Der Sexualzyklus des Katers

Bei der Geburt des Katers sind die Hoden bereits abgestiegen. Diese sind jedoch sehr schwierig zu ertasten, da sie einerseits sehr klein und weich sind, andererseits können die Kater diese im Welpenalter noch in den Leistenkanal zurückziehen.

Gewöhnliche Hauskatzen erlangen die Geschlechtsreife mit ungefähr 8 - 10 Monaten, etwas später als die Kätzinnen. Bei Rassekatzen ist dies dagegen sehr unterschiedlich; insbesondere bei Perserkater können bis zum Eintritt der Geschlechtsreife 2 Jahre vergehen.

Aber wie bei der Kätzin, ist das Erreichen der Pubertät eher mit dem Gewicht als mit dem Korreliert. So tritt die Geschlechtsreife ein, sobald 3 - 3,5 kg (aber auch das ist nicht immer die Regel  :-)   ) Körpergewicht erreicht sind. Die Geschlechtsreife ist zudem an äusseren Merkmalen, wie ausgeprägte Wangenbacken, verdickte Haut, Penishaken, vermehrte Muskelmasse und einen speziellen Harngeruch erkennbar.

Typisch sind auch Verhaltensmerkmale, wie Besteigen anderer Katzen und territoriales Markieren. Alle diese Merkmale entstehen unter dem Einfluss vom männlichen Sexualhormon Testosteron. Obwohl eine saisonale Variabilität der Fruchtbarkeit bei Katern besteht, können sie normalerweise das ganze Jahr hindurch erfolgreich decken. Die grösste sexuelle Aktivität kann bis zu einem Alter von 8 - 10 Jahren aufrecht erhalten werden. Die Kater werden aber oft schon ab einem Alter von 6 Jahren aus der Zucht genommen, da sie im Temperament ruhiger werden, oder das Tier durch einen jungen Kater verdrängt wird.

Da ein Teil des Deckverhaltens durch den Kater erst erlernt werden muss, ist es ratsam den Kater bereits früh, jedoch frühestens im Alter von 12 Monaten, in der Zucht einzusetzen, um die zukünftigen Zuchterfolge zu optimieren. Dabei ist es von Vorteil den Kater bei seinem ersten Deckeinsatz einer erfahrenen Kätzin vorzustellen.
Bei der gezielten Paarung ist dem territorialen Verhalten des Katers Rechnung zu tragen. So ist es günstiger die Kätzin in die für den Kater gewohnte Umgebung zu bringen. Dabei können Angewöhnungsphasen von einigen Tagen bis 1 Woche notwendig sein, um den Stress vom Transport und ungewohnter Umgebung abzubauen.Die verbreitete Meinung, dass eine frühe Kastration des Katers zu Hochwuchs führt, ist nicht ganz korrekt. Erwiesen ist, dass das Knochenwachstum v. a. der langen Röhrenknochen, bei früh kastrierten Katern, etwas später abgeschlossen ist. Hinsichtlich der endgültigen Länge der Knochen aber unterscheiden sie sich jedoch kam von sexuell intakten Tieren.  Ebenfalls zu beachten, dass eine Kastration zwar nicht immer zu einer vollständigen Elimination von Markierungsverhalten, Aggressivität und Streunen führt, aber diese zumindest doch stark reduzieren kann. Der Zeitpunkt der Kastration spielt dabei keine Rolle.

Dieser Artikel ist erschienen im “ Katzen Magazin “ 5 / 1999   / Autor: Dr. med. vet. Patrick Hensel